Frau Nina Warken

Wir haben einen neue Gesundheitsministerin – Frau Nina Warken. Ich habe zwar lange Witze darüber gemacht, dass wir keinen neuen Gesundheitsminister bekommen – entweder bleibt Professor Lauterbach oder Jens Spahn kommt wieder. Aber beide Kandidaten haben ein kleines Makel: Die CDU wollte gern auch eine Frau als Ministerin präsentieren. In woken Zeiten ist das manchmal ein Problem.

Frau Nina Warken ist Juristin und hat bisher außer einer ehrenvollen Tätigkeit als Präsidentin der THW-Landesvereinigung Baden-Württemberg keinerlei Bezug zu Gesundheitsthemen. In einem ersten Interview in der Aller-Zeitung sah sie das als Vorteil. Sie hat auch schon eine Lösung fürs Terminproblem: Das Primärarztsystem soll gestärkt werden . Das bedeutet laut dem Interview: Alle Patienten müssen mit allen Problemen immer erstmal zum Hausarzt. Der legt dann einen Zeitkorridor fest, in dem der Facharzt einen Termin haben muss. Wenn er das nicht schafft, dürfen sich die Patienten direkt an ein Krankenhaus ihrer Wahl wenden. Klingt gut, ist aber weltfremd.

Weder haben Fachärzte davon mehr Termine noch haben die Krankenhausambulanzen Termine oder Kapazitäten. Schon jetzt lautet der häufigste schriftliche Rat der Krankenhausambulanzen: „Bitte ambulanten Rheumatologen aufsuchen!“ Willkommen im realen Leben, Frau Ministerin! Wir brauchen nicht mehr Geld, sondern mehr Kapazitäten oder weniger Bürokratie, die die Kapazitäten wieder auffrisst.

Der Einsatz einer Juristin, die ihre Erfahrungen mit dem Pädiater der drei Kinder als hinreichende Qualifikation als Gesundheitsministerin sieht, als Gesundheitsministerin ist für den Sozialsektor genauso eine Klatsche wie der Einsatz von Merkwürden Pfarrer Eppelmann, Ursula von der Leyen, Annegret Kramp-Karrenbauer und Christine Lambrecht als VerteidigungsministerIn für die Bundeswehr. Fachkenntnis ist zwar keine Garantie für eine gute Arbeit als Minister, aber eine Grundbedingung.

Ich wünsche ihr eine glückliche Hand bei ihren Entscheidungen. Aber ich erwarte nichts.