Es gibt ihn, den Fachkräftemangel. Wir als kleine Praxis können Mitarbeiterinnen suchen – es ist ein kontinuierlicher Prozess. Unsere etwas grösseren Mitbewerber, die Kliniken, schulen neuerdings Arzthelferinnen zu Pflegekräften um und saugen am ambulanten Gesundheitssystem. Bei Helios gibt es ein Programm „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“, wo es mindestens ein Monatsgehalt Prämie gibt, wenn man eine Arzthelferin findet, die in die Pflege will. Aktuell wird für Mitarbeiter sogar ein Begrüssungsgeld gezahlt – 3000 € sind hier angeboten. Von 6000 € haben wir schon gehört. Dem Beschuss kann man nur schwer etwas entgegensetzen.
So haben wir in der zweiten Jahreshälfte 2019 vier unserer 6 Vollkräfte an die MVZ der umliegenden Kliniken verloren. Damit fielen Telefonbedienung, Helferinnensprechstunde für stabile Rheumatiker, doppelt besetztes Labor zu Stoßzeiten und viele Serviceleistungen weg und die Praxiskapazität sank von 2800 auf 2300 Patienten im Quartal.
Langsam wird es wieder. Wir haben allerdings keine Vollkräfte dazugewinnen können, sondern vorerst Teilzeitkräfte und Auszubildende. Damit fehlen weiter Kapazitäten und die Trainingsphase wird lang.
Durch die fehlenden Vollkräfte wird auch das Sprechstundenangebot geringer – ohne Mitarbeiter geht es nicht.
Aus ehemals 35 Wochenstunden mit einem längeren Mittwoch und Freitag sind jetzt noch 26 Wochenstunden offiziell geworden, also genau eine mehr als das gesetzliche Minimum.
Das „und nach Vereinbarung“ sind derzeit an jedem Tag eine bis zwei Stunden mehr, aber es kann sein, dass zum beispiel der Tresen und das Röntgen unbesetzt sind und so schreiben wir das nicht aus.
Dafür ist jetzt eine offene Sprechstunde ausgeschrieben, die uns von Rumsitzen bis „es kommen nicht alle dran“ schon alle Möglichkeiten beschert hat ausser „normale Auslastung.